Einer der wichtigsten Unterschiede im Bereich der Schalldämmung ist die Frage: Möchten Sie nach außen dämmen – z.B. wenn Sie zu laut sind oder wenn Sie eine laute Lärmquelle im Raum haben (Maschinen, Kompressoren, Musikinstrumente uvm.) oder möchten Sie lediglich den Hall und Lärm im Raum selbst reduzieren. Zwar wird der Lärm außerhalb des Raumes auch weniger, wenn Sie den Hall im Raum reduzieren, dennoch gibt es wichtige Unterschiede, die den meisten in der Praxis nicht bewusst sind – sogar vielen Händlern nicht!
1. Hallreduzierung innerhalb von Räumen
Insbesondere schallharte Oberflächen wie Glas, Beton, Holz reflektieren Schallwellen zu nahezu 100% – klebt man nun einen Akustikschaum darauf, werden Schallwellen nicht mehr oder wesentlich weniger reflektiert – der Hall wird geringer und somit auch der Lärm. Denn Schaumstoffe haben offene Poren, in denen sich die Schallwellen verfangen und so kaum oder gar nicht mehr reflektiert werden.
Eine wichtige Rolle spielen die vorhandenen Frequenzen, die in Ihrem Raum entstehen. Denn die Frequenz, also salop gesagt die Höhe oder Tiefe der Töne, ist entscheidend für welchen Schaumstoff Sie sich entscheiden sollten.
Vielen Kunden sind Noppenschaumstoffe (fälschlicherweise als Eierkartons bezeichnet) oder Pyramidenschaumstoffe geläufig. Aber es gibt natürlich auch plane Schaumstoffe und dann noch viele verschiedene Farben und Qualitäten und Gewichte. Viele meinen, dass nur Schaumstoffe mit noppiger oder pyramidenförmiger Oberfläche Schall effektiv dämpfen können. Das ist so aber nicht richtig. Tatsächlich dämpfen plane Schaumstoffe in vergleichbarer Stärke mehr, als Noppen- oder Pyramidenschaum.
Beispiel: Sie haben eine 5cm plane Schaumstoffmatte und eine 5cm dicke Pyramidenschaumstoffmatte oder Noppenschaumstoffmatte. Während Sie bei der planen Schaumstoffmatte volle 5cm Plattenstärke haben, haben Sie bei Pyramiden- und Noppenschaumstoffen im Wechsel Täler und Spitzen – Sie haben also bei diesen Platten wesentlich weniger Material (grob die Hälfte) und damit weniger Absorbtionsmaterial. Auch wenn die Oberfläche bei Pyramiden oder Noppen größer ist, sind die Absortionswerte von planen Platten besser – und zwar über den kompletten Frequenzbereich. Sie absorbieren daher mit planen Platten breitbandiger über das komplette Frequenzspektrum.
Wieso verwenden dann viele Noppenschaumstoff oder Pyramidenschaumstoff für Hallreduzierung?
Pyramidenschaumstoffe und Noppenschaumstoffe kennt man allgemein aus Tonstudios oder Gesangskabinen. In diesen Bereichen möchte man meist nur mittlere und höhere Frequenzen dämpfen, weil man auf den Aufnahmen die Stimmen/Instrumente nicht komplett dämpfen möchte. Hier werden plane Schaumstoffe meistens nicht verwendet, da diese sämtliche Frequenzen, insbesondere die Höhen, komplett bedämpfen.
Möchte man dagegen Lärm in einem Raum allgemein reduzieren, weil es einfach zu laut ist, dann möchte man natürlich auf möglichst wenig Fläche, möglichst viel dämpfen. Hier eignen sich plane Schaumstoffe besser . Dennoch ist es natürlich auch eine Frage der Optik – vielen gefallen Pyramiden oder Noppen besser, als plane Schaumstoffe – das muss dann aber jeder selbst abwägen, welche Prioritäten gesetzt werden – Optik vs. Dämpfung.
Brandschutz
Der Brandschutz ist aus versicherungstechnischer und gesetzlicher sowie natürlich auch sicherheitstechnischer Sicht ein wichtiges Thema. Sofern Sie die Matten privat zu Hause anbringen, können Sie in der Regel selbst entscheiden, welche Schaumstoffe Sie verwenden – der Brandschutz ist hier zumindest normalerweise gesetzlich nicht zwingend vorgeschrieben – abklären sollten Sie das aber im Zweifelsfall immer noch mit Ihrer Versicherung. Im Schaden-/Brandfall kann es schnell eng werden. machen Sie sich im Vorfeld gedanken über den Einsatzort – gibt es viele Steckdosen oder viele elektrische Geräte in der Nähe? Dann macht ein höherer Brandschutz Sinn.
Im öffentlichen Bereich oder in der Firma dagegen sind die Brandschutzvorschriften meist immer vorgeschrieben. Besonders streng ist das z.B. in Schulen, Kitas usw. der Fall. Hier dürfen meist nur schwer entflammbare Materialien eingesetzt werden.
2. Dämmung nach Aussen oder zwischen zwei Räumen oder Gebäuden
Lärmdämmung ist oftmals komplizierter als eine reine Hallentfernung im Raum. Für eine Lärmdämmung sollte man keinen Noppenschaum oder Pyramidenschaum verwenden, da diese Materialien zu leicht sind. Sie benötigen möglichst dicke und schwere Schaumstoffe – Verbundschaumstoffe oder Schalldämmung aus Esterschaumstoff hat sich besonders gut bewährt. Die Art der Montage ist aber abhänigig davon, von wo nach wo der Lärm gedämmt werden soll. Wichtig ist aber hier die Masse der Schaumstoffe – Sie müssen Schallwellen viel Masse und Plattenstärke entgegensetzen, damit gut gedämmt wird. Das ist aus physikalischen Gesichtspunkten sonst nicht ander möglich. An dieser Stelle sei gesagt: Vergessen Sie das Versprechen mancher Händler, dass Sie hier mit Noppenschaumstoff oder Pyramidenschaumstoff eine gute Schalldämmung erzielen können – entweder ist das gelogen oder er weiß es nicht besser.
Ich bin zu laut und möchte den Lärm nach außen dämmen
Dann müssen Sie Schalldämmungs- Schaumstoffe entweder direkt an den Wänden oder Decken in IHREM Raum verkleben. Da Sie an den Schaumstoffen nichts befestigen können (die Platten sind weich), können Sie durch das Einziehen einer mit Trannwandband entkoppelten Rigipswand wieder eine normale Wand erstellen. So haben Sie quasi eine Zwischenwanddämmung und so wird dann auch der Lärm vom anderen Raum gut gedämmt.
Mein Nachbar oder der Raum neben mir ist zu laut
Dann muss der Nachbar die Schaumstoffe auf seine Seite verkleben, da dort der Schall entsteht. Wahlweise können Sie natürlich auch wieder einen neue Wand einziehen und mit Rigips eine neue Wand einziehen – so dämmen Sie dann auch den Lärm vom Nachbarraum.
Je dicker Sie die Schaumstoffplatten wählen und je höher das Gewicht ist, desto besser wird die Schalldämmung ausfallen und umso ruhiger wird es dadurch. Aber auch Schaumstoff kann an seine Grenzen stoßen – besonders niedrige Frequenzen (Bässe) sind problematisch – gut dämmen können Sie meistens mittlere und hohe Frequenzen. Aber erwarten Sie bei lautem Basswummern im Altbau keine Wunder – 100% Dämmung wird es hier kaum geben.
Kurz erwähnt sei noch die Dämmung von Türen, Fenstern, Maschinen (Pumpen, Komprssoren) usw. die auf den selbsten Grundlagen basieren und die in anderen Themenbereich in diesem Blog beschrieben werden.
MERKEN
Dämpfung im Raum: Noppenschaum oder Pyramidenschaum oder auch plane Schaumstoffe mit entsprechenden Dicken je nach Frequenz
Dämmung nach außen: Schwere, dicke Schaumstoffe