Hochwertige Audiotechnik wird mittlerweile schon zu sehr günstigen Preisen angeboten. So gibt es bereits für wenige Hundert Euro die richtige Technik, um ein Musikstück zu produzieren. Allerdings vergessen viele, dass zu einem professionellen Tonstudio neben der nötigen Technik auch eine gute Raumakustik gehört. Ein sehr teures Mikrofon klingt in einem Raum mit unzureichender Akustik schlechter als ein günstiges in einem akustisch aufgepepptem Raum. Gleiches gilt auch für die Stimme einer Sängerin.
Je nach Einsatz die passende Akustik
Bei der Planung sollte zunächst darüber nachgedacht werden, welche Art von Musik im Tonstudio produziert werden soll. Geht es dabei ausschließlich um elektronisch hergestellte Musik mit Samplern und Synthesizern reicht eine einfachere Ausstattung in der Regel aus. Hier kann bei der Musikzusammenstellung auch mit Kopfhörern gearbeitet werden. Kommen allerdings Mikrofone zum Einsatz oder werden die Sounds komplett neu erstellt sieht die Sache schon etwas anders aus. In diesem Fall müssen die Klänge korrekt beurteilt werden können. Wird das Tonstudio in erster Linie zur Aufnahme von Gesang genutzt, welcher später noch elektronisch bearbeitet wird, reicht es aus, wenn ein stark absorbierender Raumbereich für den entsprechenden Frequenzbereich vorhanden ist. Eine besonders aufwendige Akustik ist erforderlich, wenn im betreffenden Tonstudio komplette Produktionen auf einem hohen Niveau aufgenommen werden sollen.
Den Raumhall im Tonstudio optimieren
Die Schallwellen werden von den Begrenzungen des Raums reflektiert. Dabei sind die ersten Reflexionen noch relativ laut und bei jeder weiteren Reflexion nimmt der Geräuschpegel immer mehr ab. Da sich der Schall kugelförmig ausbreitet, kommt es mit Zunahme der Reflexionen zu einer sogenannten Hallfahne, welche nach und nach wieder abklingt. Zu beachten dabei ist, dass der Pegel von tiefen Frequenzen deutlich langsamer abfällt als der von hohen. Deshalb ist der natürliche Raumhall von Bässen immer von längerer Dauer. Mit einem gut klingenden Raumhall werden Sänger und Instrumente während der Aufnahme unterstützt. Durch eine unterschiedliche Position der Mikrofone lässt sich so eine besondere Klangvielfalt erreichen. Für Aufnahmestudios empfiehlt sich ein möglichst diffuser Raumhall, sodass alle Frequenzen gleich lange nachklingen. Erreicht wird dies unter anderem durch den Einsatz von Diffusoren und abgeschrägten Elementen.
Der Effekt von Flatterechos
Flatterechos ähneln von ihrem Klang einem sehr kurz eingestellten Ping-Pong-Delay. Die Dauer liegt zwischen 5 und 30 Millisekunden. Aufgrund ihres zerhackten Charakters wirken sich Flatterechos sehr ungünstig auf die Raumakustik aus. In der Regel entstehen Flatterechos durch die Reflexion des Schalls zwischen zwei parallelen Wänden.
Die Eigenfrequenzen in Tonstudios
Eigenfrequenzen entstehen grundsätzlich in jedem Raum. Wie stark diese ausfallen hängt unter anderem von den vorhandenen Raummaßen ab. Bei quaderförmigen Räumen wird der Schall permanent von den parallelen Wänden reflektiert. Ein wichtiges Kriterium ist dabei der Abstand zwischen den Wänden. Da ein Raum jedoch über drei Abmessungen verfügt überlagern sich die Eigenschwingungen, was sich vor allem im Bassbereich stark positionsabhängig auswirkt. Das bedeutet, der Bass wird in den Ecken lauter wahrgenommen als im Inneren des Raums.
Die richtigen Absorber für Tonstudios
Am günstigsten ist der Einsatz von porösen Absorbern, welche durch Reibung die Energie des Schalls in Wärme umwandeln. Dabei können hohe Frequenzen von 1 kHz und mehr bereits von Platten mit einer Stärke von 5 cm komplett absorbiert werden. Je tiefer die zu absorbierenden Frequenzen, je dicker müssen die Absorber sein. Aufgrund des hohen Platzbedarfs werden poröse Absorber für Frequenzen von weniger als 100 Hz nicht eingesetzt. Hier kommen dann spezielle Bassabsorber zur Anwendung, welche einfach in den Ecken des Raums aufgestellt werden können. Die elegantere wenn auch kostenintensivere Lösung sind sogenannte, Verbundplattenabsorber (VPR) bestehend aus einer Metallplatte und dahinter angebrachten Dämmstoff. Damit lässt sich mit geringem Platzbedarf eine besonders effektive Dämpfung erzielen.